Nachdem im Juni 2011 - erstmals nach 20 Monaten ununterbrochenen Wachstums - ein Rückgang der inländischen PW-Neuzulassungen notiert werden musste, reihte sich in der zweiten Jahreshälfte Rekordmonat an Rekordmonat. Schmackhaft gemacht wurden Neuanschaffungen unter anderem mit historisch einmalig hohen Prämien und Euro-Rabatten: Mehr als 20 von 38 Automarken haben damit ihre Preise 2011 im zweistelligen Bereich reduziert; im Durchschnitt sanken die Verkaufspreise (ausstattungs- und prämienbereinigt) gegen 15%.
Während sinkende Preise für Nachfrage sorgten, gerieten im Autogewerbe die Margen massiv unter Druck. Gleichzeitig führten die im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelten Direktimporte für eine Neuverteilung der Umsätze. Gemäss Dr. Peter Ballé, Geschäftsführer des Marktanalysten EurotaxGlass's Schweiz, wird das laufende Jahr für die Automobilwirtschaft ebenfalls nicht einfach werden und umsatzmässig wohl auch nicht an das sehr gute 2011 anknüpfen können. «Der Druck durch Direktimporte bleibt bestehen, einiges an Umsatz wurde aufgrund der hohen Rabatte bereits vorgezogen und auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verfinstern sich.» Dem um rund 1% tieferen Bruttoinlandsprodukt stehen 2012 zudem steigende Arbeitslosenzahlen sowie mehrheitlich stagnierende Löhne gegenüber, was - wie in den vergangenen Monaten - auf die Konsumentenstimmung drückt. Daher erwartet Ballé derzeit «weniger als 300'000 verkaufte Neuwagen für 2012.»
AMAG-Marken dominieren den Neuwagenmarkt
Wie eine Detailanalyse der Verkaufszahlen zeigt, dominieren die fünf Personenwagen-Marken der AMAG Automobil- und Motoren AG den Schweizer Markt: Gesamthaft beträgt der Marktanteil 2011 aller verkauften Neuwagen von Volkswagen, Skoda, Audi, SEAT und Porsche stolze 27,3%. Betrachtet man nur den Mehranteil der Neuzulassungen 2011 gegenüber 2010 entfallen sogar 48,4% auf die AMAG!
Klar meistverkaufte Marke in der Schweiz sowie im Fürstentum Liechtenstein ist und bleibt Volkswagen. Mit 40'594 Neuwagen (+20.0%) übertraf der Klassenprimus aus Wolfsburg im zurückliegenden Jahr erstmals seit 1999 wieder die 40'000er-Hürde und setzte damit mehr als doppelt so viele Personenwagen ab wie Audi auf Rang 2 (18'502 PW, +9,4%). Knapp dahinter positionieren sich mit teilweise marginalen Differenzen Ford (18'400 PW, +15,2%), Renault (18'323 PW, +7,5%), BMW (17'532 PW, +9,2%), Skoda (17'470 PW, +21,4%), Opel (15'978 PW, -2,0%), Peugeot (15'186 PW, +1,1%), Mercedes (14'037 PW, +15,1%) und Toyota (13'335 PW, -2,9%).
Insgesamt stammen 60% aller verkauften Neuwagen von einer der vorstehend gelisteten Top- 10-Marken. Was das grösste prozentuale Wachstum betrifft, übertrumpft allerdings die südkoreanische Marke Hyundai (9'976 PW, +59,6%) alle etablierten Produzenten aus Europa, den USA und Japan. Weitere interessante Eckwerte des hiesigen Neuwagenmarktes 2011: Jeder dritte Personenwagen wurde mit einem Dieselmotor (105'056 PW, +17,4%) ausgeliefert - immerhin jeder 45te bereits mit einem Alternativ-Antrieb (6'961 PW, +27,6%). Ebenfalls deutlich zulegen konnten erneut die mit einem Vierradantrieb ausgestatteten Fahrzeugmodelle (91'399 PW, +11,5%).
Urs Wernli, Zentralpräsident AGVS, Autogewerbeverband der Schweiz, anerkennt die Leistung der Hersteller. «Die etablierten Marken pflegen seit Jahren eine fortschrittliche Modellpolitik - auch in massen- und alltagstauglichen Hubraum- und Preissegmenten. Im Durchschnitt leistete ein Neuwagen im zurückliegenden Jahr 108 KW / 147 PS, verfügte über 1'806 ccm Hubraum, emittierte 152 g/km CO2 und kostete CHF 38'359 (Bruttolistenpreis ohne Sonderausstattungen). Überaus vernünftig!»
(Aus-)Gebremster Occasionshandel
Im Gegensatz zur zweistelligen Wachstumsrate bei Neuwagen legten die Halterwechsel im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 3,5% (+26'858 PW) zu. Belastend wirkten die hohen Rabatte auf Neuwagen sowie die ebenfalls deutlich gestiegenen Direktimporte. Betrug das kumulierte Plus im ersten Quartal noch 11%, sank dieses im zweiten Quartal auf 6,5% und im dritten Quartal auf 3,6%. Die im dritten und vierten Quartal vorgenommenen Preisabschläge belebten die Nachfrage nach Gebrauchtwagen zum Jahresende zwar wieder ein wenig - Wernli zeigt sich dennoch besorgt: «Die hohen Wertverluste bei Occasionen belasten die Schweizer Garagisten stark. Trotz wachsender Stückzahlen bleibt den Unternehmen unter dem Strich ein immer kleinerer Gewinn, welchem - insbesondere bei Markenvertretern - hohe Investitionen gegenüberstehen.»
Die in vorstehender Tabelle gelisteten Top-10-Gebrauchtwagenmarken dominieren mit 503'162 verkauften Personenwagen 63% des Marktes. Volkswagen führt auch bei den Gebrauchten die Rangliste an (105'848 PW, +5,6%), obschon nicht derart konkurrenzlos wie im Neuwagenmarkt - die Spitze ist dichter und das Wachstum der Mitbewerber BMW (48'837 PW, +10,1%) und Mercedes (42'468 PW, +7,9%) höher. Was den prozentualen Zuwachs betrifft, waren allerdings Dacia (1'508 PW, +67,7%), Skoda (13'650 PW, +20,9%) und Mini (6'616 PW, +20,1%) die Überflieger 2011.
Durchschnittlich 98 Standtage
Die im Jahresverlauf schwankende und mehrere Monate sogar rückläufige Nachfrage nach Occasionsfahrzeugen führte zu einem Anstieg der durchschnittlichen Standzeit eines «Gebrauchten» um 1 Tag (98 Tage, +1%). Während die Zunahme im Tessin (98 Tage, +3,2%) und in der Südostschweiz (99 Tage, +3,1%) deutlich ausfiel, verharrte sie in der Nord- Westschweiz auf Vorjahresniveau (100 Tage, +0,0%). Gesamtschweizerisch stiegen die Standzeiten erneut überdurchschnittlich in der Microklasse (103 Tage, +5,1%) und bei Kleinwagen (93 Tage, +4,5%), unterdurchschnittlich bei SUVs/Geländewagen (86 Tage, -3,4%), in der Luxusklasse (123 Tage, -2,4%) in der Mittelklasse (99 Tage, -2,0%) sowie in der oberen Mittelklasse (105 Tage, -1,9%).
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Artikel 'EurotaxGlass's International AG: Rabattschlacht treibt PW-Zulassungen 2011 auf 1...' auf Swiss-Press.com |
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